Aktuelle Projekte und Aktivitäten
Seit März diesen Jahres beobachten wir, dass der Taubenwagen vermehrt als Brut- und Schlafplatz akzeptiert wird und so konnten bereits 22 Eier ausgetauscht werden. Vier Jungtauben haben wir von Balkonen leerstehender Wohnungen der Wohnbau abgeholt. An dieser Stelle ein Dankeschön an die Wohnbau Rheinfelden, die immer eine tierschutzgerechte Lösung für die Tauben sucht. Zwei auf einer Baustelle gefundene Taubenküken wurden bei uns abgegeben, gepäppelt und danach im Taubenwagen angesiedelt. Alle diese Aktivitäten dienen dazu, die Population der Stadttauben zu begrenzen. Denn bei jeder Taube, die in unserem Taubenwagen lebt, können wir „Geburtenkontrolle“ betreiben. Bei dieser Gelegenheit möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass man uns Brutplätze auf Balkonen und Fenstersimsen melden kann.
Stadttaubenfreunde-Rheinfelden e.V. auf Facebook
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Stadttaubenfreunde Rheinfelden verteidigen Umzug des Taubenschlags
Drei Dutzend Tauben sind in die Nähe des Tutti-Kiesi-Areals umgezogen. Nach dem Abtransport des mobilen Taubenschlags sieht man aber immer noch Tauben auf dem Oberrheinplatz nach Futter suchen.
Vor rund zwei Wochen wurde der mobile Taubenwagen vom Oberrheinplatz an seinen endgültigen Standort an die Werderstraße gebracht. Die Stadttaubenfreunde Rheinfelden wollen mit dieser Aktion einen Großteil der Tauben aus der innerstädtischen Fußgängerzone in die Peripherie umsiedeln. Doch nun mehren sich bei Beobachtern Zweifel am Erfolg der Aktion: "In letzter Zeit werden wir vermehrt gefragt, ob die Umsiedlung der Tauben nicht geklappt hat", schreibt Daniela Hohler von den Stadttaubenfreunden in einer Pressemitteilung.
"Die Menschen wollen wissen, warum keine Tauben am Taubenwagen zu sehen sind oder warum immer noch Tiere auf dem Oberrheinplatz nach Futter suchen." Man freue sich seitens der Taubenfreunde "über jedes Gespräch, bei dem wir diese Fragen beantworten können" – denn die Freunde der gefiederten Stadtbewohner bekräftigen, dass der Umzug sehr wohl Wirkung zeigt.
Teil der Tauben ist umgezogen
"Tatsächlich haben nämlich schon 36 Tauben ihren Platz im Wagen gefunden", schreibt Hohler. "Bei einer geschätzten Gesamtzahl von etwa 100 Tauben in der Stadt, eine beachtliche Menge, wie wir finden." Dass der Weg zum Wagen aus der Stadt herausführt, verunsichere die Tiere "und deshalb haben wir beschlossen, ein wenig nachzuhelfen", so die Vereinsvertreterin.
"Die Tauben wurden von uns am Oberrheinplatz mithilfe eines Keschers eingefangen, in Transportboxen gesetzt und in den Wagen gebracht. Dieser ist verschlossen, damit die Tiere zur Ruhe kommen und Gelegenheit finden ihren Platz zu sichern. Deshalb sind am neuen Standort auch keine Tauben zu sehen."
Vereinzelt können die Stadttaubenfreunde allerdings schon Nestbauten beobachten. Dies sei ein Zeichen dafür, dass der Wagen als sicherer Brutplatz akzeptiert wird. "Wir hoffen, dass die Tauben aus dem Wagen, sobald dieser geöffnet wird, in die Stadt zurückfliegen und die restlichen Tiere mitnehmen werden", ist Hohler zuversichtlich, dass auch die Nachzügler noch umsiedeln werden. "Zusätzlich zeigen wir mithilfe einer Futterspur den Weg zum Wagen."
Gewöhnung an neuen Wohnort
Das Ganze werde aber noch eine Weile dauern. Einerseits, weil die Stadttaubenfreunde die Tiere nur an Sonntagen einfangen können, und andererseits, weil die Vögel Angst vor Veränderung haben und Zeit brauchen, sich an neue Gegebenheiten zu gewöhnen. "Um erfolgreich zu sein, sollten wir ihnen diese Zeit aber auch geben", appelliert Daniela Hohler. "Im besten Fall finden sehr viele von ihnen früher oder später den Weg aus der Stadt zum mobilen Taubenwagen. Es wird sich aber nicht vermeiden lassen, dass vereinzelte Tiere zurückbleiben. Stadttauben gehören, wie der Name schon sagt, zum Stadtbild eben dazu."
Regulierte Population
Rund drei Monate haben sich die Stadttaubenfreunde um Daniela Hohler um die Gewöhnung der Tauben an den Wagen gekümmert. Das ursprüngliche Ziel war, etwa 80 Tauben mithilfe des umgebauten, mobilen Bauwagens von der Innenstadt ins Randgebiet umzusiedeln.
Durch das Projekt soll den Tieren nicht nur eine artgerechte Haltung und Fütterungsform ermöglicht werden. Auch soll die Population der Stadttauben durch den Bauwagen besser reguliert werden können. Denn die gelegten Eier können durch Gipsattrappen ausgetauscht werden, wodurch eine unerwünschte Vermehrung der Vögel verhindert werden kann.
Der Rheinfelder Taubenschlag zieht um
Der Taubenwagen ist vom Oberrheinplatz an die Werderstraße umgezogen.
Wie es aussieht, wird der mobile Taubenwagen gut angenommen
Zwei weitere Täubchen haben heute Nacht sogar im Wagen geschlafen.
Wir können es selbst kaum glauben und sind völlig überrascht, wie schnell die Tiere den Weg gefunden haben.
Der Ausflug ist offen, sie könnten also jederzeit davonfliegen.
Aber wie es aussieht, wissen sie ein Dach über dem Kopf doch zu schätzen.
Der Taubenwagen in Rheinfelden stößt auf Akzeptanz
Der mobile Taubenschlag auf dem Oberrheinplatz wird gut angenommen: Sowohl von den Passanten als auch von den Stadttauben.
Nachdem die betreuten Futterstellen auf dem Oberrheinplatz durch den mobilen Taubenwagen ersetzt wurden, zeigten viele positive Gespräche mit Passanten, dass in Rheinfelden das Konzept des mobilen Taubenschlages eine breite Zustimmung findet. Auch Skeptiker könnten in der Regel durch Aufklärung über Stadttauben, dem Taubenwagen und dem Sinn des Taubenmanagements, überzeugt werden. Das schreibt die Stadtverwaltung in einer Mitteilung.
Großes Interesse an den Stadttauben und deren Bedürfnissen zeigte eine Kitagruppe des evangelischen Kindergartens Warmbach, die den Wagen besichtigte. Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Taubenwagen gefüttert wurde, hielten sich noch keine Tiere darin auf – eine Begehung war sowohl für die Kinder, als auch für die Tauben unbedenklich. Die Gruppe brachte ein großes Wissen über die Stadttauben mit, die Kinder hatten große Freude daran, die Tauben mit artgerechtem Körnerfutter, welches sie selbst mitgebracht haben, zu füttern.
Neue Futterstelle wird akzeptiert
Nachdem der Wagen seit etwa zwei Wochen auf dem Oberrheinplatz steht, ist zu beobachten, dass die Stadttauben die neue Futterstelle akzeptieren und sie sich vermehrt auf und am Taubenwagen aufhalten, so die Mitteilung. Erste zaghafte Versuche eines Täubchens zum Nestbau konnten auch schon beobachtet werden. Über regelmäßigen Austausch der gelegten Eier gegen Gipsattrappen könne die Taubenpopulation auf lange Frist kontrolliert werden. Damit die Tauben den Wagen als Brutplatz annehmen, sei es wichtig, dass wilde Brutplätze auf Balkonen und Fenstersimsen von den Bewohnern zügig entfernt werden, solange noch keine Eier abgelegt wurden. Ebenso wichtig sei das Fernhalten der Tauben von Balkonen, Simsen und Hausvorsprüngen.
Eine Herausforderung stelle nach wie vor der Umzug des Taubenwagens in einigen Wochen auf die dafür vorgesehene Grünfläche dar, heißt es weiter. Damit dies gelingt und die Tauben an den Taubenwagen gebunden werden, sei es wichtig, die Tiere nur im Wagen zu füttern. Der Umzug des Wagens und der Tauben dient auf lange Sicht einerseits der Sauberkeit der Fassaden, Balkone und Dächern, andererseits bietet er den Tauben auch ein artgerechtes Leben, in einer für sie besseren Umgebung.
Begeisterter Besuch aus Warmbach: Kinder lernen Stadttauben hautnah kennen
Ein spannender Tag bei den Stadttaubenfreunden - wir hatten das Vergnügen, eine Gruppe aufgeweckter Besucher vom evangelischen Kindergarten aus Warmbach bei uns willkommen zu heißen! Als Teil ihres aktuellen Projekts zum Thema 'Vögel' - einschließlich unserer liebsten Stadttauben - luden wir die Kinder zu unserem mobilen Taubenwagen ein, um ihnen eine direkte und persönliche Begegnung mit diesen faszinierenden Geschöpfen zu ermöglichen.
23 neugierige kleine Köpfe kamen mit großer Begeisterung bei uns an und brachten sogar artgerechtes Futter aus der Birlin Mühle mit. Sie waren hellauf begeistert, die Tauben aus der Nähe zu betrachten und mit dem speziell für sie geeigneten Futter zu versorgen. Das strahlende Lachen und das Staunen der Kinder beim Füttern der Tauben war für uns alle ein wahrer Genuss.
Wir freuen uns, die Wertschätzung und das Verständnis für Stadttauben bei jungen Menschen zu fördern. Die Begeisterung und das Interesse, das wir bei diesen jungen Besuchern gesehen haben, gibt uns die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Vielen Dank an den evangelischen Kindergarten aus Warmbach für den wunderbaren Besuch und die Möglichkeit, Ihr Projekt auf eine so direkte und spannende Weise zu unterstützen!
VEREINSGRÜNDUNG
Aufregende Neuigkeiten von den Stadttaubenfreunden! Wir befinden uns aktuell in der spannenden Phase der Vereinsgründung. Diese bedeutende Entwicklung ermöglicht es uns, unsere Mission und unser Engagement für den Schutz der Stadttauben noch weiter auszubauen und zu vertiefen. Mit der Gründung unseres Vereins werden wir in Kürze auch ein Vereinskonto eröffnen.
Durch die Einrichtung dieses Kontos können wir in Zukunft Spenden und Unterstützungsbeiträge noch einfacher entgegennehmen. So können wir unsere Bemühungen zur Verbesserung des Wohlergehens unserer Stadttauben verstärken und gleichzeitig allen, die uns unterstützen möchten, einen einfacheren Weg dazu bieten.
Bitte halten Sie Ausschau nach weiteren Updates zu diesem Thema, da wir Ihnen in den kommenden Wochen weitere Details zur Verfügung stellen werden. Wir freuen uns sehr darauf, diesen neuen Weg mit Ihnen zu beschreiten und danken Ihnen für Ihre fortgesetzte Unterstützung und Ihr Interesse an unserer Arbeit mit den Stadttauben.
Stadttauben sind ja von Natur aus eher vorsichtig, schreckhaft und allem Neuen gegenüber misstrauisch.
Dass sie an Tag 4 den Wagen schon so belagern, können wir wohl als gutes Zeichen dafür nehmen, dass unser Projekt tatsächlich gelingen könnte.
Wir blicken zurück auf ein grandioses Einweihungsfest, das in den Herzen aller Teilnehmer tiefe Spuren hinterlassen hat. Die feierliche Eröffnung unseres mobilen Taubenwagens hat eine große Resonanz in der Gemeinde hervorgerufen. Es war uns eine besondere Ehre, die Bürgermeisterin unter den Gästen begrüßen zu dürfen. Ihr Interesse und ihre Unterstützung für unsere Arbeit haben uns sehr gefreut und bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Ein Highlight des Tages war sicherlich die musikalische Begleitung durch die wunderbare Liedermacherin "Nette". Ihre gefühlvollen und inspirierenden Melodien haben den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Vielen herzlichen Dank, Nette!
Wir bedanken uns bei allen Gästen, die uns besucht und diesen besonderen Tag mit uns geteilt haben. Eure positive Rückmeldung und eure Neugierde auf unsere Arbeit mit den Stadttauben haben uns enorm motiviert. Es war ein Fest voller Freude, Inspiration und Gemeinschaft - ein wahrer Meilenstein für die Stadttaubenfreunde-Rheinfelden!
Vielen Dank an alle, die dieses Ereignis möglich gemacht haben. Gemeinsam haben wir einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem besseren Verständnis und Schutz unserer Stadttauben gemacht.
Die Umsiedlung der Rheinfelder
Stadttauben beginnt
Das Thema Stadttauben beschäftigt Rheinfeldens Verwaltung und Tierschützer seit längerem. Mit den Stadttaubenfreunden hat man ein umfassendes Konzept erarbeitet, das nun umgesetzt wird.
Die neuen Futterstellen werden gut angenommen
Ist da etwa schon das erste Täubchen eingezogen? 🤔😉
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Ihr wisst ja, wie Rafaela und ich den Sonntagvormittag verbringen.
Heute konnten wir eine Brieftaube sichern. Ein beherzter Griff, ein kleiner Schreckmoment und Rafaela hatte sich das Täubchen gegriffen.
Der Ausdruck des Erstaunens bei den Tieren ist immer wieder eindrücklich. Nach dem Notieren der Ringnummer durfte es wieder zurück in den Schwarm.
Eine Gruppe von Kirchgängern fand es völlig unpassend, die Tiere zu füttern und wies uns darauf hin, dass es „verboten“ sei.
Eine Dame sprach was von „Überpopulation“ ließ sich aber auf kein Gespräch ein, da sie wissenschaftlich informiert sei.
Es ist immer wieder mühselig dieselben unbegründeten Argumente widerlegen zu wollen, wenn Menschen überhaupt nicht Gesprächsbereit sind.
Bunte Sitzgelegenheiten im mobilen Taubenwagen
In unserem mobilen Taubenhaus haben wir uns entschieden, die Sitzgelegenheiten in einer Vielzahl von leuchtenden Farben zu gestalten. Nicht nur, weil es eine visuell ansprechende Umgebung schafft, sondern auch aufgrund der beeindruckenden Fähigkeit der Tauben, Farben wahrzunehmen. Tauben können tatsächlich ein breiteres Spektrum von Farben erkennen und verbinden Farben mit positiven oder negativen Ereignissen. Wir hoffen, dass unsere bunten Sitzgelegenheiten den Tauben nicht nur Komfort bieten, sondern auch einen optischen Reiz, der ihr Wohlbefinden fördert.
Mobiler Taubenwagen
Rheinfelden plant, anstelle eines festen Taubenhauses einen mobilen Taubenwagen einzusetzen. In der kommenden Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 18. April werden die Mitglieder die Zukunft der Tauben in Rheinfelden diskutieren. Bisherige Versuche, einen permanenten Standort für die Stadttauben zu finden, sind gescheitert. Der umgebaute Bauwagen soll nun Abhilfe schaffen und die Tauben vom Oberrheinplatz auf eine Fläche nördlich des Tutti Kiesi Areals umsiedeln.
Das Ehepaar Daniela und Andreas Hohler hat den Bauwagen eigenständig erworben, saniert und taubengerecht umgebaut. Sie konnten den Umbau auf dem Gelände des SAK durchführen und dabei alle Werkzeuge kostenlos nutzen. Daniela Hohler engagiert sich seit Jahren für das Wohl der Stadttauben und freut sich, dass der Vorschlag für das mobile Taubenhaus nun im Ausschuss diskutiert wird.
Der Taubenwagen soll im Juli für vier Wochen auf dem Oberrheinplatz aufgestellt werden, nachdem die Tauben zwei Monate lang durch eine temporäre Futterstelle dort angesiedelt wurden. Anschließend ist der Umzug an die Werderstraße, angrenzend an das Tutti Kiesi Areal, geplant. Daniela Hohler und sechs weitere Bürger haben die Stadttaubenfreunde Rheinfelden gegründet und hoffen auf einen Imagewandel für die Stadttaube durch das mobile Taubenhaus-Projekt.
Etwa 80 Tauben sollen mit dem Wagen umgesiedelt werden, wobei rund 70 Nistkästen im Bauwagen installiert werden. Die Taubeneier werden durch Gipsattrappen ausgetauscht, um die Taubenpopulation im Stadtgebiet kontrollieren zu können.
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Eine Geschichte von Daniela Hohler
Das Täubchen mit den braunen Augen
„Hallo Du.“ Ich schaue mich um, sehe aber niemanden. Wer spricht denn da? „Hallo du Mensch.“ Wieder höre ich diese Stimme. Und wieder schaue ich mich um, sehe aber immer noch niemanden. Ich sitze hier in der Stadt auf einer Bank, schaue den vorbeilaufenden Menschen nach und esse ein Brötchen. Im selben Moment, indem mir ein Krümel davon herunterfällt, höre ich die Stimme wieder. Ich schaue nach unten und sehe in zwei wunderschöne braune Augen. „Na endlich“, spricht das dazugehörige Wesen. „Warum schaut ihr Menschen nur so selten, was um eure Füße herum passiert? Ich sitze hier schon eine ganze Weile und warte, dass du ein paar Krümel von deinem Brötchen für mich fallen lässt.“ „Entschuldige bitte, ich habe dich überhaupt nicht bemerkt.“
„Ja“, sagt das Täubchen, „das ist genau das Problem mit euch Menschen. Ihr bemerkt uns einfach nicht. Dabei sind wir in jeder Stadt anzutreffen! Kann ich jetzt bitte ein wenig von deinem Brötchen abhaben? Ich bin nämlich schrecklich hungrig.“ „Aber natürlich“, sage ich „ich gebe dir auch gerne das Ganze, wenn du solchen Hunger hast. Soll ich es einfach auf den Boden legen?“ „Das ist lieb von dir, aber ich kann es nicht kleinpicken, so dass es in meinen Schnabel passt. Wenn du es mir in kleinere Stücke zerteilen könntest, wäre ich dir sehr dankbar.“ Ich zupfe das Brötchen in kleine Stücke und lege die Krümel auf den Boden. Und plötzlich, wie aus dem Nichts, kommen mindestens zehn weitere Täubchen angeflogen und stürzen sich auf die Krümel zu meinen Füßen. „Habt ihr denn alle solchen Hunger?“, frage ich. „Ja“, sagt das Täubchen mit den schönen braunen Augen. „Wir sind viele und das bisschen, was die Menschen uns zuwerfen oder liegenlassen, reicht leider nicht aus, um uns alle satt zu machen.“ „Aber das ist ja schrecklich. Habt ihr denn keine andere Möglichkeit an Futter zu kommen? Esst ihr immer nur das Heruntergefallene der Menschen?“
„Leider ist das so. Dabei essen wir Tauben eigentlich lieber Körner, die können wir viel besser picken und die bereiten uns auch keine Bauchschmerzen, wie es die Brötchen tun. Aber getrockneten Mais, Erbsen, Sonnenblumenkerne, Weizen oder Dinkel finden wir in der Stadt nicht. Was also bleibt uns anderes übrig, als den Müll der Menschen zu essen, um nicht zu verhungern?“
Völlig entsetzt gehe ich an diesem Tag nach Hause; nicht ohne vorher dem Täubchen versprochen zu haben, mit artgerechtem Körnerfutter wieder zu kommen.
Am nächsten Tag bin ich wieder in der Stadt, dieses Mal mit einem großen Beutel voller Taubenfutter, welches man, wie ich herausfand, ganz einfach in der örtlichen Mühle kaufen kann. Das Täubchen mit den braunen Augen wartet schon an derselben Stelle wie gestern auf mich. „Hallo Mensch, da bist du ja wieder. Ich hätte nicht gedacht, dass du nochmal kommst.“ „Aber das hatte ich dir doch versprochen.“ „Ach, weißt du, wir sind schon von so vielen Menschen enttäuscht worden. Da verliert man gerne einmal den Glauben.“ „Das tut mir sehr leid. Aber ich bin nicht so. Wenn ich etwas verspreche, halte ich es auch. Deshalb habe ich auch etwas Leckeres zu essen mitgebracht.“ Ich streue etwas von dem Futter auf den Boden und aus allen Ecken kommen plötzlich Tauben angeflogen und stürzen sich darauf. Ich bin den Tränen nah. So viele Tiere und alle haben denselben großen Hunger. „Danke“, sagt das Täubchen mit den braunen Augen gerührt. „Wir hatten schon lange kein so gutes Futter mehr.“ „Aber wie kann das denn sein? Wissen die Menschen denn nicht, dass ihr Hunger habt?“ „Nein“, meint das Täubchen und schluckt eine Träne hinunter. „Die Menschen wissen es einfach nicht. Alle denken, wir Stadttauben kommen schon klar. Aber das ist nicht so einfach für uns. Wir sind ja keine Wildtiere. Viele von uns hatten einen Besitzer. Lebten gemütlich in einem trockenen, warmen Schlag. Hatten immer genügend Körner und frisches Wasser.“ „Aber wie kommt es dann, dass ihr hier in der Stadt leben müsst. Wie kommt ihr denn hierher?“, frage ich. „Schau mal“, sagt das Täubchen „siehst du die Taube mit dem Häubchen auf dem Kopf? Das ist eine Zuchttaube. Ihr Besitzer ließ sie fliegen, aber weil sie viel zu jung und zu unerfahren war, fand sie den Weg in ihren Schlag nicht mehr. Da sie nicht wusste wohin, hat sie sich uns angeschlossen. Dann gibt es hier noch eine Brieftaube. Siehst du den blauen Ring an ihrem Fuß? Mit ihm wird die Zeit gemessen, die sie braucht, um nach Hause zurückzufliegen. Sie stammt aus Rumänien. Die Arme kam völlig abgemagert und erschöpft hier an. Auf dem zweiten Ring an ihrem anderen Fuß kann man ihr Alter und den Zuchtverband aus dem sie stammt ablesen. Aber ihr Besitzer will sie nicht zurückhaben. Er sagt, er hätte noch genügend andere Tauben. Und dort drüben, das hübsche schneeweiße Täubchen ist eine sogenannte Hochzeitstaube. Sie sollte einem Brautpaar Glück bringen. Bis zu dem Zeitpunkt kannte sie nur ihren Schlag und hatte noch keinen einzigen Freiflug. Wie hätte sie wieder nach Hause finden sollen? Du siehst, wir sind ein bunter Haufen gestrandeter Tauben. Keine von uns lebt freiwillig in der Stadt. Wir würden alles dafür geben in ein schönes Taubenhaus umziehen zu dürfen, in dem wir Wasser, Futter und unsere Ruhe hätten. Hier in der Stadt laufen wir den ganzen Tag durch die Gegend, in der Hoffnung, etwas Essbares zu finden. Das ist unglaublich anstrengend und ermüdend. Und die Menschen hassen uns. Sie treten oder werfen mit Steinen nach uns. Sie verscheuchen uns von unseren Sitzplätzen und zerstören unsere Nester. Dabei tun wir doch niemandem etwas zuleide. Ab und zu kommen Menschen wie du und streuen uns ein paar Körner, aber eigentlich dürfen sie das gar nicht. Das ist nämlich verboten!“ Ich bin entsetzt. Das Füttern von hungrigen Tieren soll verboten sein? „Das Verbot ist mir egal, kleines Täubchen. Ich verspreche hiermit hoch und heilig, dass ich euch weiterhin mit leckeren Körnern versorgen werde. Und eines Tages, du wirst sehen, dürft auch ihr in ein hübsches Taubenhaus einziehen.“
Text: Daniela Hohler